Der seit dem 01. 01. 1985 geförderte SFB 307 faßt Arbeitsgruppen aus dem Max Planck-Institut für Biologische Kybernetik, aus dem Institut für Biologie II, aus dem Psychologischen Institut, aus der Neurologischen Klinik, der HNO-Klinik und der Augenklinik der Universität zusammen. Ziel ist es, unter Einsatz ethologischer, psychologischer, elektrophysiologischer, neuroanatomischer, pharmakologischer und schließlich systemtheoretischer Techniken zu einer Analyse von Substraten normalen Verhaltens bei Tier und Mensch beizutragen und Verhaltensstörungen bei Krankheiten pathophysiologisch aufzuklären. Im Vordergrund steht die quantitative Beschreibung exemplarischer Verhaltensmuster, der sich der Versuch einer Charakterisierung des morphologischen und physiologischen Substrats anschließt.
Der SFB 307 hat seit seiner Gründung im Jahre 1985 eine Vielzahl von methodischen und inhaltlichen Kooperationen zwischen den oben genannten Arbeitsgruppen ermöglicht, die ihren Niederschlag in einer Reihe von gemeinsamen Publikationen gefunden haben. Über den eigenen formalen Rahmen hinaus war der SFB in der Vergangenheit, und das dürfte auch für die künftigen Jahre gelten, wegbereitend für einen verbesserten und erweiteren Gedankenaustausch zwischen klinisch orientierten und nicht-klinisch orientierten Neurowissenschaftlern intensiviert. Die Tübinger Neurobiologie insgesamt hat innerhalb und außerhalb des Landes größeres Ansehen gewonnen. Die Arbeit des SFB 307 wurde in der Vergangenheit durch Mittel des Forschungsschwerpunktes 43 des Landes Baden-Württemberg, die zur Teilkompensation von Grundausstattungsmängeln dienten, gefördert.
Der SFB 307 gliedert sich wie in der Vergangenheit in die drei Projektbereiche: Projektbereich A "Visuo-Motorik": die hier vertretenen Teilprojekte befassen sich mit dem Problem der Orientierung des Organismus im extrapersonalen Raum unter besonderer Berücksichtigung der die visuomotorische Transformation wegbereitenden visuellen Analyse.
Projektbereich B "Neurophysiologische und pathophysiologische Korrelate des menschlichen Verhaltens": die hier zusammengefaßten Teilprojekte befassen sich schwerpunktmäßig mit Problemen der Aufmerksamkeit, Schmerzverarbeitung, Sprachverarbeitung, Bewegungsvorbereitung und assoziativem Lernen und mit deren Störungen.
Projektbereich C "Orientierungsverhalten und seine neuronalen Grundlagen": die hier vertretenen Teilprojekte setzen sich ähnlich wie Projektbereich A mit Problemen der Orientierung auseinander, setzen aber ihren Schwerpunkt eher im Bereich der akustisch geleiteten Orientierung bzw. multimodaler Interaktionen im Vorfeld motorischer Leistungen.
qvf-info@uni-tuebingen.de(qvf-info@uni-tuebingen.de) - Stand: 30.11.96